Sie suchen Tipps zum Gendern in Texten? Und dass trotz des Riesenaufschreis bis hin zu Petitionen, als das Gendern vor wenigen Jahren stärker in die Wahrnehmung rückte? Bei literarischen Texten war und ist dieser Gegenwind nachvollziehbar. Nur: Wie sieht es bei Content-Stücken aus – also Texten für Magazine, Blogs, Shops oder Online-Plattformen? Zwar achten nicht alle Lesenden darauf, ob Texte gegendert sind. Doch die Wahrnehmung verändert sich.
Seit sich der Geschlechterbegriff erweitert hat, reicht das „Mitmeinen“ anderer Geschlechter ebenso wenig wie die beliebte Gender-Erklärung „Aus Gründen der besseren Lesbarkeit…“. Ich perönlich gendere inzwischen beim Schreiben durchgängig. Und ich merke, wie sehr sich durch eine so kleine Stellschraube Wahrnehmung und Wertschätzung für die Vielfalt der Geschlechter verändern. Und das, ohne dass die Texte an Lesbarkeit einzubüßen – die meisten merken eigentlich gar nicht, dass der Text geschlechtsneutral geschrieben ist.
Sie möchten es ausprobieren? Hier 7 Tipps für den Einstieg:
- Lösen Sie sich von der männlichen Form und schreiben Sie von Anfang an geschlechtsneutral. Denn das Umformulieren bereits geschriebener Texte kostet viel Zeit – oft mehr, als den Text neu zu schreiben.
- Stellen Sie die Tätigkeit in den Mittelpunkt. Statt „XY schreibt …“ also „Das Schreiben von…“. Oder sagen Sie konkret, wer die Tätigkeit ausübt. Es werden in fast allen Fällen ja nicht nur Männer sein :).
- Eine weitere Alternative sind Relativsätze mit Wer: „Wer Texte schreibt …“ oder „Wer textet“.
- Manchmal hilft die Partizipform, also „Studierende“ statt „Studentinnen und Studenten“ oder „Student*innen“ (manche verwenden statt des Asterix auch den Doppelpunkt oder schreiben das I groß). Diese Variante kommt inzwischen sehr häufig vor und wird zusehends als normal wahrgenommen.
- Häufig gibt es geschlechtsneutrale Begriffe wie Team, Teamleitung, Teammitglied, …
- Schauen Sie im Gender-Wörterbuch nach, zum Beispiel bei geschicktgendern.de. Dieses Online-Wörterbuch ist in der Schreibpraxis hilfreicher als die Publikationen aus dem Duden-Verlag.
- Ist keine gute Lösung in Sicht, können Sie unter folgenden Schreibvarianten wählen: Student*innen, Student_innen, Student:innen. In der Praxis wird der Asterisk (das Gender-Sternchen) am meisten verwendet.
Sie möchten es austesten? Starten Sie mit einem kurzen Text und lassen Sie sich überraschen. Gutes Gelingen!
Nachtrag vom 28. Januar 2021: Meine Textkollegin Sigi Lieb hat sich in einem lesenswerten Blogbeitrag mit den Argumenten zu gendergerechter Sprache auseinandergesetzt. Sehr lesenswert!
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