Kataloge, Broschüren, Flyer, Visitenkarten, Kundenmagazine: Ganz ausgerottet ist die Printwelt in der Kommunikation noch nicht. Um diese Welt mit der Online-Kommunikation – genauer gesagt: dem Mobile Marketing – zu vernetzen, ist der QR-Code ein unterschätztes Tool, für das ich heute eine Lanze brechen möchte.
Der QR-Code fristet ein Nischendasein. Das fiel mir erst kürzlich wieder auf, als ich abends auf dem Sofa erst in einem Kundenmagazin, danach in Reisekatalogen blätterte. In beiden fanden sich Hinweise auf weitere Informationen im Internet. Das Smartphone lag neben mir und ich fragte mich, warum ich lange URLs eintippen soll, wenn es doch viel einfacher wäre, einen passenden QR-Code zu platzieren.
Allerdings zeigt die obige Auswertung von Statista, dass nur knapp 17 Millionen Smartphone-Nutzer dieses Tool nutzen. Schade eigentlich, denn so einiges lässt sich mit einem QR-Code tatsächlich vereinfachen, wenn man es geschickt angeht.
- Auf Visitenkarten können die persönlichen Kontaktdaten hinterlegt werden. Sie lassen sich dadurch per Knopfdruck in digitale Adressbücher importieren, ganz ohne lästige (und fehleranfällige) Abtipperei.
- Detailinformationen über Produkte oder das Unternehmen (z.B. Stellenangebote) wären über einen Deep-Link direkt aufrufbar.
- Unternehmen könnten in Image- und Produktbroschüren direkt auf thematisch passende Informationen auf der Website verlinken.
- Auf Plakaten und Anzeigen ließen Aktionen und Gewinnspiele, bei Veranstaltungen sogar der Ticketkauf direkt verknüpfen.
Viele Vorteile also, und dennoch schafft es der QR-Code offenbar nicht, sich durchzusetzen. Eine Schwäche war bestimmt, dass zu Beginn der QR-Code nicht gezielt genug eingesetzt wurde. Dadurch war der Nutzen nicht schnell ersichtlich. Typisches Beispiel: Es wurde kein Deep-Link direkt auf die exakt passende Unterseite gelegt, sondern nur allgemein auf die Website verlinkt. Die gewünschten Informationen mussten daher nach wie vor gesucht werden. Mindestens ebenso unerquicklich: Es wird zwar auf die passende Seite im Web verlinkt, aber da steht genau das Gleiche wie im Printtext.
Kann man den QR-Code retten? Meiner Meinung nach ja, wenn konsequent der Nutzer im Blick behalten wird. Hier fünf Tipps:
- Nicht einfach schnell mal einen QR-Code generieren und mit eindrucken, sondern als Entscheidungshilfe in einem kleinen Text vermerken, was der Nutzer findet, wenn er den Code einscannt.
- Mit Nutzen und Mehrwert punkten. Nur wenn das gewährleistet ist, gewinnen Leser das Vertrauen, dass sich hinter dem QR-Code tatsächlich eine relevante Information verbirgt.
- Statt eines Codes für alles (der dann meist auf die Landing-Page der Website führt) lieber mehrere und differenzierte QR-Codes. Die können auf Produktseiten, auf Lern- oder Anwendungsvideos oder bei Stellenanzeigen auf Bewertungen des Unternehmens führen.
- QR-Codes können und sollten auch auf Social Media-Kanäle wie Facebook, Twitter, YouTube, Xing oder LinkedIn etc. verlinken. Für die schnelle Orientierung der Nutzer bietet es sich an, die bekannten Icons der Plattformen in den QR-Code zu integrieren.
- Unbedingt auf die mobiloptimierte Seite verlinken und vor allem ausprobieren, ob der QR-Code in seiner Größe und Gestaltung tatsächlich funktioniert. Am besten mit mehreren Smartphones austesten, da die Qualität der Kameras sehr unterschiedlich ist.
Lesetipp: Nico Westermann, QR-CODEs im Mobile Marketing optimal einsetzen. Alles, was Sie wissen müssen, um QR-Codes in der Praxis erfolgreich einzusetzen, 2013 erschienen und immer noch aktuell.
Wie nutzen Sie QR-Codes? Schreiben Sie mir über Ihre Erfahrungen.
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