Im Mittelpunkt von UX Writing stehen ausschließlich die Nutzer*innen und nicht Kreativität oder SEO. UX-Texte punkten mit klaren, verständlichen Formulierungen, die die Fragen und Anliegen von Usern auf ihrem Weg durch ein digitales Angebot unterstützen und sie bei der Stange halten.
UX Writing verbessert somit die Customer Journey und Konversion und schafft im digitalen Umfeld mit Sprache Klarheit und Emotion – in Webseiten, Shops, Apps und Interfaces. Es begleitet Nutzerinnen und Nutzer außerdem im Kaufprozess, bei An- und Abmeldungen von Newslettern, auf Login-Seiten oder bei unerwarteten Fehlermeldungen.
Was ist UX und UX Writing?
UX (User Experience) kommt ursprünglich aus der Software-Entwicklung und hat zum Ziel, die Erfahrung der Nutzerinnen und Nutzer mit einem Produkt zu verbessern. Bei UX geht es vor allem um die Nutzerführung in digitalen Prozessen, zum Beispiel durch eine App oder einen Einkauf. UX-Writing betrifft die Nutzerführung durch Texte und Microcopy, also die Texte in Buttons oder Links. Es umfasst die Inhalte von Websites, Online-Shops oder Apps ebenso wie die von Sprachassistenten, Tutorials oder Chatbots.
UX-Anwendungen, die Sie garantiert kennen
Sie besuchen eine Website und schon ist sie da, die Aufforderung, einen oder sogar mehrere Newsletter zu abonnieren. Doch wann abonnieren Sie? Einfach so oder eher, wenn Sie gleich erfahren, welche Inhalte Sie erwarten (Rabattaktionen, Tipps, Sondereditionen, Rezepte etc.)?
Sie finanzieren Ihre Website durch Werbung? Dann achten Sie einmal darauf, mit welchen Formulierungen die Werbetreibende versuchen, Sie zu motivieren, Ihren Ad-Blocker auszuschalten. Wie reagieren Sie auf die Ansprache – deaktivieren Sie oder verlassen Sie fluchtartig die Website, um andere Angebote zu finden?
Ebenfalls lohnenswert: ein Blick auf die obligatorischen Cookie-Informationen. Wissen Sie sofort und korrekt, was Sie individuell einstellen können und welche Einwilligungen Sie geben? Und passen die Formulierungen zur Sprache der Website oder handelt es sich um die Standardtexte des Plugins?
Die Sprache des UX-Writing
Unterhalten, begeistern, motivieren, bestärken, amüsieren, manchmal sogar vor den Kopf stoßen – beim UX-Writing ist alles erlaubt, was zur Zielgruppe passt und sie bindet – und auf die Dauer nicht nervt (Achtung: Humorfalle!). Die Tonalität kann und sollte variieren, von locker (wenn es darum geht, User bei einer Kaufentscheidung zu bestärken) bis hin zu seriös, zum Beispiel, wenn es um den Umgang mit Fehlermeldungen, falschen Passwörtern oder die Abwicklung von Zahlungen, Lieferungen oder Reklamationen geht.
Soviel Information wie nötig, so wenig wie möglich, lautet die zentrale Prämisse des UX-Writing. Das heißt: Kurze, schnörkellose Texte, in denen das Wichtigste steht und die schnell zu erfassen sind. Plus zusätzliche Angebote oder Informationen für User, die mehr wünschen oder brauchen – zum Beispiel durch weiterführende Texte oder hinterlegte Textfelder. Das gilt besonders für die Microcopy, also die Texte in Buttons, Call-to-actions und Eingabefeldern.
Texte auf den Prüfstand
Schauen Sie Ihre Internetpräsenz, Produktbeschreibungen oder Informationen Ihrer App mit den Augen von Außenstehenden an. Versuchen Sie ehrlich zu beantworten, ob alle gewünschten Informationen schnell zu finden und verständlich formuliert sind – von den Teasern und Texten bis hin zur Beschriftung von Buttons, weiterführenden Links oder Hilfen bei Fehlermeldungen.
Wo kommen Sie ins Stolpern, wo fehlt es an Präzision, wo an Motivation, den nächsten Schritt einzuleiten? Das sind die Punkte, an denen es sich lohnt, UX-Writing auszuprobieren und die Texte zu optimieren oder optimieren zu lassen.
Sie möchten mehr über UX-Writing wissen? Hier mein Lesetipp: Kinneret Yifrah, UX Writing & Microcopy, Rheinwerk Verlag, Bonn 2020. Viele Infos und viele Beispiele, um die Customer-Journey und Conversion zu verbessern. Sie möchten Ihre Texte optimieren? Gerne unterstütze ich Sie dabei.
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